Aufklärer des Ribosoms geehrt

Nenad Ban ist Kroate und seit 2000 als Professor f¨¹r Strukturbiologie an der ETH Z¨¹rich t?tig. Sein Forschungsinteresse gilt der Proteinsynthese in allen Reichen des Lebens. Ein Fokus liegt auf dem Ribosom von Bakterien; ein weiterer auf jenem von h?heren Organismen, den Eukaryoten, zu denen auch Pflanzen, Pilze und Tiere z?hlen. Hier gelang der Arbeitsgruppe ein wissenschaftlicher Durchbruch: Ban und sein Team beschrieben erstmals die molekularen Strukturen der beiden Untereinheiten des eukaryotischen Ribosoms und kl?rten die Struktur des Ribosoms aus Mitochondrien von S?ugetieren auf.

Rohstoff f¨¹r die Entdeckung von Wirkstoffen

In der Welt der Biomolek¨¹le bestimmt die Form die Funktion. Die Kenntnis des atomaren Aufbaus des Ribosoms ist daher auch der Schl¨¹ssel zu einem besseren Verst?ndnis verschiedener zellul?rer Vorg?nge ¨C vom Zusammenbau der Ribosomen ¨¹ber die Steuerung der Proteinproduktion bis hin zur Evolution dieser Eiweissfabriken. ?Uns interessiert insbesondere, wie die Proteinsynthesemaschinen in gesunden Zellen gesteuert und bei Krankheiten gest?rt werden?, sagt Ban.

Das ist Grundlagenforschung mit konkreter medizinischer Relevanz: Die von Bans Gruppe untersuchten ribosomalen Komplexe sind von zentraler Bedeutung f¨¹r eine Reihe zellphysiologischer Prozesse. Der detaillierte Blick in die Funktionsweise des f¨¹r den Stoffwechsel so wichtigen Ribosoms er?ffnet somit auch Ansatzpunkte f¨¹r neue Medikamente. Kennt man beispielsweise die strukturellen Unterschiede der Ribosomen von Bakterien und h?heren Lebewesen, lassen sich leichter Wirkstoffe entwickeln, die spezifisch die Proteinsynthese der sch?dlichen Mikroorganismen hemmen, nicht aber jene des Menschen.

Die Strukturbiologie f?rdern

Dass Ban nun den Otto-Naegeli-Preis erh?lt, ist ihm eine grosse Ehre. ?Es freut mich sehr, dass die Grundlagenforschung meiner Gruppe f¨¹r ihre biomedizinische Relevanz anerkannt wird?, sagt er. Zudem sei es etwas ganz Besonderes, eine Auszeichnung aus dem Land zu erhalten, in dem er beruflich t?tig sei. ?Diese Anerkennung zeigt, dass unsere Arbeit von der wissenschaftlichen Gemeinschaft in der Schweiz gesch?tzt wird, und das bedeutet mir sehr viel?, so Ban.

F¨¹r ihre Experimente ist Bans Gruppe auf modernste Verfahren wie die hochaufl?sende Kryo-Elektronenmikroskopie, R?ntgenkristallographie oder Massenspektrometrie angewiesen. Das Preisgeld will Ban in den Aufbau eines kollaborativen Strukturbiologie-Hub investieren. Dieser soll es einem Netzwerk von Wissenschaftlern erm?glichen, grosse gemeinsame Forschungsprojekte zu realisieren. ?So m?chten wir sicherstellen, dass die leistungsf?higen Methoden der Strukturbiolgie der wissenschaftlichen Gemeinschaft an der ETH und dar¨¹ber hinaus zug?nglich werden?, sagt Ban.